Spilanthes (Acmella oleracea) –
Natürliches Kraftpaket für Magen und Darm

Haben Sie schon von Spilanthes – auch bekannt als Parakresse oder „Zahnweh-Pflanze“ – gehört? Ursprünglich in Südamerika beheimatet, hat diese unscheinbare Pflanze in den letzten Jahren das Interesse von Naturheilkundlern weltweit geweckt. Denn Spilanthes überzeugt nicht nur durch ihren charakteristischen prickelnden Effekt im Mund, sondern auch durch eine Reihe spannender gesundheitlicher Eigenschaften. Erfahren Sie hier, wie Spilanthes (Acmella oleracea) ganz gezielt Ihr Verdauungssystem unterstützt und welche weiteren Vorteile diese vielseitige „Zahnweh-Blume“ für Ihr Wohlbefinden bereithält.

Hauptinhaltsstoffe und Wirkung auf den Verdauungstrakt

Spilanthes punktet mit einer Fülle bioaktiver Substanzen, insbesondere Alkamiden wie Spilanthol. Dank dieser Alkamide konnte in Tierversuchen eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung auf die Darmmuskulatur nachgewiesen werden [1]. Das bedeutet: Spilanthes könnte Ihnen helfen, wenn Sie unter Bauchkrämpfen oder Reizdarmbeschwerden leiden. In Laborstudien haben Blütenextrakte zudem eine Blockade von Kalziumkanälen im Darm gezeigt, wodurch übermäßige Bewegungen und Durchfall-Episoden abgeschwächt werden [1].

Neben der krampflösenden Komponente fördert Spilanthes auch allgemein eine gesunde Verdauung: Traditionell wird sie als Magenmittel (Stomachikum) eingesetzt, um Appetit und Verdauungssäfte anzuregen [2][3]. Gerade das Kauen der leicht bitter-würzigen Blüten steigert den Speichelfluss – ein wichtiger erster Schritt, um Speisen optimal zu verarbeiten. Ein Pluspunkt: Auch Reizmagen und Blähungen können mit Spilanthes gemildert werden, da vermehrter Speichel und Magensäure unerwünschte Gase reduzieren helfen und die Nahrung besser zersetzen.

Entzündungshemmung – auch für den Darm?

Entzündungen spielen bei vielen Magen-Darm-Leiden eine zentrale Rolle. Hier kommen die entzündungshemmenden (antiinflammatorischen) Eigenschaften von Spilanthes ins Spiel. Laborexperimente zeigen, dass Spilanthol – der Hauptwirkstoff – entzündliche Botenstoffe wie TNF-a und COX-2 deutlich senken kann [4]. Dies ähnelt in gewisser Weise der Wirkung konventioneller Entzündungshemmer, nur eben auf natürlicher Basis. Gleichzeitig wiesen Spilanthes-Flavonoide eine Hemmung von Prostaglandinen (PGE2, PGF2) auf [4].

In Tierversuchen bewirkte Spilanthes eine Reduktion von Schwellungen und Gewebeentzündungen sowie eine höhere Schmerzschwelle [4]. Damit könnte Spilanthes eine milde, aber breitgefächerte antientzündliche Unterstützung leisten – ob bei Gastritis, leichten Darmentzündungen oder anderen Beschwerden, bei denen Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen. Allerdings sollten Sie bei chronischen oder starken Entzündungen stets fachkundigen Rat einholen, um die Ursache abzuklären.

Schmerzlindernde Effekte: Von Zahnweh bis Bauchkrämpfe

Sie kennen Spilanthes vielleicht als „Zahnweh-Kraut“: Kaum haben Sie eine Blüte gekaut, spüren Sie ein Taubheitsgefühl. Genau dieser Effekt – der sogenannte „Tingle-Faktor“ – macht Spilanthes zu einem natürlichen Mittel gegen Zahn- und Mundschmerzen. Studien bestätigen, dass die Pflanze sowohl lokal anästhetische als auch systemisch analgetische Wirkungen besitzt [3][9].

Interessanterweise könnten diese schmerzlindernden Eigenschaften nicht nur im Mundraum helfen, sondern auch bei leichten Kopf-, Muskel- oder Bauchschmerzen. So haben Tierstudien gezeigt, dass Extrakte von Spilanthes sowohl peripher (in Gewebe) als auch zentral (im Nervensystem) die Schmerzverarbeitung positiv beeinflussen [9]. Ein Tee oder eine Tinktur aus Parakresse kann daher Ihr Bauchweh lindern und dabei angenehm prickeln. Für stärker ausgeprägte Schmerzen ist Spilanthes allerdings kein Ersatz für die fachärztliche Therapie.

Das Immunsystem ankurbeln

Ein weiterer Pluspunkt: Spilanthes kann offenbar das Immunsystem stärken. Untersuchungen mit Mäusen zeigten, dass ein Spilanthes-Blätter-Extrakt die Anzahl und Aktivität von Makrophagen erhöht – das sind wichtige Abwehrzellen [4]. Traditionell spricht man von einem „Tonikum-Effekt“: Regelmäßige Einnahme könnte vorbeugend gegen Infekte helfen und die allgemeine Widerstandskraft steigern [2]. Einige Naturheilkundler empfehlen Spilanthes sogar begleitend zu anderen Immunpflanzen wie Echinacea. Ob Erkältungen, Magen-Darm-Infekte oder schwächelnde Abwehr – Parakresse könnte Ihnen hier eine leichte, natürliche Immunstimulation bieten.

Traditionelle Anwendungen: Von Zahnschmerz bis Verdauung

In Südamerika, Afrika und Asien findet Spilanthes schon lange vielfältige Verwendung. Ob Zahnschmerzen, Halsentzündungen, Durchfall oder sogar Fieber – die Blüten und Blätter der Pflanze kommen roh, als Tee oder gekaut zum Einsatz [8]. In der ayurvedischen Medizin Indiens (dort meist „Akarkara“ genannt) wird Spilanthes u.a. als Wurmmittel, gegen Verdauungsbeschwerden und bei sexueller Schwäche angewendet [8]. Teils ist es auch wichtiger Bestandteil traditioneller Gerichte, etwa in Brasilien – der Geschmack sorgt dabei für ein prickelndes Mundgefühl und fördert gleichzeitig die Verdauung [8].

Dass Spilanthes heute vermehrt in der Phytotherapie diskutiert wird, liegt an genau diesen breit gefächerten, teils ungewöhnlichen Anwendungsbereichen: von natürlichem „Botox-Effekt“ in Kosmetikprodukten bis hin zur Sexualfunktionsförderung. Eine Studie fand beispielsweise, dass ein Blüten-Extrakt bei männlichen Mäusen die Erektionsfähigkeit steigern konnte [8]. Wie immer bedarf es weiterer Forschung, doch die traditionsreiche Ethnobotanik liefert wertvolle Hinweise, wie Spilanthes seit Jahrhunderten eingesetzt wird.

Antimikrobielle und antivirale Potenziale

Sie möchten etwas Natürliches gegen Bakterien, Pilze und vielleicht sogar Viren? Spilanthes kann dabei helfen. Labortests belegen eine deutliche Hemmung bestimmter oraler Bakterien (z.B. Streptococcus mutans) sowie potenziell pathogener Keime im Darm [10]. Spilanthes-Bestandteile bekämpfen teils sogar Candida-Hefepilze. In der Traditionsmedizin ist die Pflanze daher ein bewährtes Mittel bei Mundsoor, Zahnfleischentzündung, Darmpilz und leichten Magen-Darm-Infekten [7].

Spannend ist auch der mögliche antivirale Effekt: So zeigte ein Extrakt einer verwandten Spilanthes-Art Aktivität gegen Herpes-simplex-, Polio- und Masernviren [8]. Ob Spilanthes tatsächlich ein wirksamer Helfer gegen Erkältungs- und Grippeviren ist, bleibt abzuwarten. Traditionell jedenfalls wird die Pflanze bei viralen Infekten genutzt, oft in Kombination mit immunstärkenden Kräutern. Wer z.B. an ständig wiederkehrenden Infekten leidet, könnte Spilanthes als immunmodulierendes Mittel ausprobieren – in Absprache mit dem Arzt, versteht sich.

Typische Anwendungsformen und Dosierung

Spilanthes ist als Tee, Tinktur oder Extrakt/Kapseln erhältlich. Hier einige Tipps:

  • Tee:
    1 TL getrocknetes Kraut auf 200 ml Wasser, 10–15 Minuten ziehen lassen. 2–3 Tassen täglich, etwa nach den Mahlzeiten. Achtung: Der Tee prickelt leicht auf Zunge und Schleimhaut [6].
  • Tinktur:
    Spilanthes-Tinktur (Urtinktur) je nach Konzentration 5–20 Tropfen ein- bis dreimal täglich in Wasser. Bei akuten Beschwerden (z.B. Erkältungsbeginn) evtl. höhere Dosis. Fragen Sie im Zweifel Ihren Therapeuten [6].
  • Kapseln/Trockenextrakte:
    1–2 Kapseln à 400–500 mg, mehrmals täglich. Übliche Tagesgesamtdosis: 2–4 g Droge. Achten Sie auf den Spilanthol-Gehalt bei standardisierten Produkten [6].

Spilanthes kann frisch (Blätter/Blüten) auch in Salaten oder als Würzbeilage gegessen werden – das sorgt für ein prickelndes Mundgefühl und liefert einen kleinen Immun- und Verdauungskick.

Verträglichkeit und Vorsichtsmaßnahmen

Grundsätzlich ist Spilanthes in üblicher Dosierung gut verträglich und selten mit Nebenwirkungen behaftet [2]. Direkt nach Einnahme ist das „kribbelnde“ Mundgefühl normal – bei manchen kann dies intensiver ausfallen. Menschen mit Korbblütler-Allergien sollten eine kleine Testdosis nehmen, da Kreuzreaktionen möglich sind [6]. In der Schwangerschaft liegt keine ausreichende Studienlage vor; Tierexperimente deuten zwar nicht auf Schäden hin, dennoch empfiehlt sich Zurückhaltung oder ärztlicher Rat [5].

Wichtig: Schwere Erkrankungen wie Darmgeschwüre oder chronische Darminfekte gehören in ärztliche Hände – Spilanthes kann unterstützend wirken, jedoch keine professionelle Therapie ersetzen. Bei Unsicherheiten und Dauermedikation sollte ein Experte konsultiert werden.

Fazit: Kraftvolle Unterstützung für Magen, Darm & mehr

Spilanthes (Acmella oleracea) ist eine faszinierende Heilpflanze, die nicht nur im Mund ein Prickeln zaubert, sondern auch mit ihrer krampflösenden, entzündungshemmenden und antimikrobiellen Kraft beeindruckt. Ob Sie Verdauungsbeschwerden, Bauchkrämpfe oder Reizdarm haben – Parakresse kann auf natürliche Weise Erleichterung verschaffen. Darüber hinaus punkten die Alkamide mit immunstimulierenden und schmerzlindernden Effekten, die die Pflanze zu einem wahren Allrounder machen. Spilanthes ist zudem gut verträglich und lässt sich als Tee, Tinktur, Kapseln oder sogar frisch im Salat genießen. Probieren Sie die ungewöhnliche „Zahnweh-Pflanze“ und entdecken Sie, wie sie Ihre Verdauung und Ihr allgemeines Wohlbefinden fördern kann – immer unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Gesundheit und in Absprache mit Ihrem Therapeuten, falls erforderlich.


Quellen

  1. Rodjanaudomwuttikul et al. (2021) – “Spasmolytic effect of Acmella oleracea flowers extract on isolated rat ileum.” researchgate.net
  2. Dubey et al. (2013) – “Phytochemistry, pharmacology and toxicology of Spilanthes acmella.” Advances in Pharmacological Sciences irjmets.com
  3. Herby Gardens (2020) – “5 High Yielding Herbs for Your Medicinal Garden.” herbygardens.com
  4. Prachayasittikul et al. (2013) – “High therapeutic potential of Spilanthes acmella: a review.” EXCLI Journal pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  5. Memorial Sloan Kettering Cancer Center (2022) – “Spilanthes acmella (Jambu) – About Herbs.” mskcc.org
  6. LearningHerbs.com (2021) – “Spilanthes Uses and Plant Monograph.” learningherbs.com
  7. A.Vogel Gesundheitsportal – “Magen-Darm-Beschwerden – Pflanzliche Tipps” avogel.ch
  8. Rahman et al. (2013) – “The Genus Spilanthes: Ethnopharmacology, Phytochemistry, and Pharmacological Properties – A Review.” Molecules pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  9. Barman et al. (2009) – “Antiinflammatory and analgesic studies on Spilanthes acmella in experimental animal models.” Indian J. Pharmacol pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  10. Borate & Disale (2013) – “Studies on antibacterial activity of Acmella oleracea (L.) Murr.” Int. J. Pharm. Sci. Health Care pmc.ncbi.nlm.nih.gov

Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.

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