Schwarznessel Ballota nigra 1 scaled

Schwarznessel (Ballota nigra) –
Frauenkraut bei Menstruationsbeschwerden,
PMS und Wechseljahresbeschwerden

Haben Sie schon einmal von der Schwarznessel (Ballota nigra) gehört? Dieses nahezu vergessene Kraut, auch bekannt als „Stink-Andorn“, hat in der Volksheilkunde eine lange Geschichte – besonders, wenn es um Frauenbeschwerden geht. Ob Menstruationskrämpfe, PMS oder Wechseljahresbeschwerden: Traditionell wurde die Schwarznessel für vielfältige hormonelle und nervöse Beschwerden eingesetzt. Hier erfahren Sie, wie diese Heilpflanze die Frauengesundheit auf natürliche Weise unterstützen kann und welche modernen Erkenntnisse ihre historischen Anwendungen stützen.

Wirkung auf die Frauengesundheit

In alten Kräuterbüchern und Überlieferungen wird die Schwarznessel als wahres Multitalent für Frauenleiden beschrieben. Sie galt als Mittel zur Regulierung des Menstruationszyklus und wurde traditionell eingesetzt, um bei ausbleibender oder unregelmäßiger Regelblutung ausgleichend zu wirken [1][2]. Dank ihrer entkrampfenden Effekte kann sie zudem akute Menstruationsbeschwerden lindern: Ziehen und Druck im Unterleib werden abgeschwächt, und auch zu starke Blutungen sollen gebessert werden [2]. Historische Quellen sprechen ihr darüber hinaus eine beruhigende Wirkung zu, was Frauen an den schwierigen Tagen zugutekommen kann.

Gerade auch in den Wechseljahren kann Schwarznessel unterstützend wirken. In alten Schriften wurde sie bei Hitzewallungen, Reizbarkeit und Schlafstörungen verwendet – typische Symptome hormoneller Umstellungen [4][5]. Neuere Untersuchungen deuten auf einen beruhigenden Einfluss auf das Nervensystem hin. Obwohl sie kein klassisches Phytoöstrogen wie Salbei oder Rotklee ist, trägt sie durch ihre ausgleichende und sedierende Wirkung zum allgemeinen Wohlbefinden bei, wenn der Körper „in Aufruhr“ ist [3]. Wer also unter hormonbedingter Nervosität oder Schweißausbrüchen leidet, könnte von der Schwarznessel profitieren.

Unterstützung bei PMS und Zyklusstörungen

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst körperliche und psychische Beschwerden wie Gereiztheit, Spannungsgefühle oder Unterleibsschmerzen. Hier punktet die Schwarznessel gleich doppelt: Durch ihre stimmungsaufhellenden und nervenberuhigenden Eigenschaften kann sie emotionale Symptome lindern, während ihre krampflösenden Inhaltsstoffe gegen die Körpersymptome helfen [2][7]. Die Pflanze soll beispielsweise leichte Angstzustände und innere Unruhe dämpfen, was in den Tagen vor der Periode für mehr Gelassenheit sorgt. In Kombination mit Kräutern wie Lavendel oder Melisse lässt sich dieser Effekt oft noch verstärken.

Weitere gesundheitliche Vorteile

  • Beruhigung des Nervensystems: Die Schwarznessel wirkt dämpfend auf überaktive Nervenzellen. Studien weisen auf neurosedative und teils antidepressive Effekte hin [4]. Häufig wird sie daher bei Schlafproblemen und Stress getrunken.
  • Verdauungsfördernde Effekte: Bitterstoffe und entspannende Wirkstoffe beruhigen einen nervösen Magen und regen die Produktion von Verdauungssäften an. Damit kann Schwarznessel bei leichten Magenkrämpfen, Völlegefühl oder Übelkeit helfen [1].
  • Herz-Kreislauf-Unterstützung: Traditionell wurde sie bei Herzklopfen und nervösen Herzbeschwerden verabreicht. Einige Inhaltsstoffe können den Blutdruck geringfügig senken und die Herzfrequenz stabilisieren, wobei es hierzu noch wenig moderne Studien gibt [4].

Diese vielfältigen Effekte machen die Schwarznessel zu einem interessanten „Allrounder“ – gerade für Frauen, die in hormonellen Umbruchphasen zusätzlich von Stress oder Magenbeschwerden geplagt werden.

Anwendungen und Zubereitungsmöglichkeiten

Teeaufguss: Die häufigste Form ist Schwarznesseltee. Dazu übergießen Sie 1–2 Teelöffel getrocknetes Kraut mit kochendem Wasser und lassen ihn 10–15 Minuten ziehen. Da der Geschmack eher herb und modrig sein kann, empfiehlt es sich, etwas Honig oder aromatische Kräuter (z.B. Pfefferminze) beizumischen [1][6]. Zwei bis drei Tassen täglich wirken sanft beruhigend und krampflösend. Wichtig: Kurmäßig trinken, um eine spürbare Wirkung bei Zyklus- oder Wechseljahresproblemen zu erzielen.

Tinktur: Eine weitere Möglichkeit ist die alkoholische Tinktur. Sie lässt sich in kleinen Dosen (z.B. 20–40 Tropfen) in Wasser einnehmen und wirkt dank höherer Konzentration etwas intensiver als Tee. Achten Sie jedoch auf den Alkoholgehalt – für Schwangere oder Kinder ist eine Tinktur ungeeignet. Die Tropfen können ein- bis dreimal täglich eingenommen werden, idealerweise vor den Mahlzeiten [2].

Kombination mit anderen Kräutern: Viele Heilkundige setzen Schwarznessel nicht als Einzelmittel ein, sondern mischen sie mit Schafgarbe, Frauenmantel oder Melisse, um weitere Aspekte wie Zyklusregulation oder Entspannung abzudecken [7]. Auch mit Mönchspfeffer oder Gänsefingerkraut lassen sich wirksame Frauenteemischungen herstellen. Solche Synergien können vor allem bei komplexen Beschwerden (z.B. PMS mit Stimmungstiefs und Krämpfen) hilfreich sein.

Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen

Generell gilt die Schwarznessel als gut verträglich, jedoch sollte man sich an einige Punkte halten:

  • Geschmack und Geruch: Der starke, leicht „muffige“ Geruch ist normal und kein Qualitätsmangel [6]. Manchem Magen kann diese Schwere allerdings zusetzen.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Mangels ausreichender Daten sollten werdende oder stillende Mütter vorsichtig sein, da Schwarznessel möglicherweise emmenagog (menstruationsfördernd) wirkt [6].
  • Dosierung: Überdosierungen können zu Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden führen. Halten Sie sich an gängige Empfehlungen oder lassen Sie sich beraten.

Bei hartnäckigen oder starken Beschwerden ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Im Allgemeinen jedoch ist Schwarznessel eine milde, aber effektive Pflanze, die selten größere Nebenwirkungen hervorruft.

Fazit

Schwarznessel (Ballota nigra) ist ein ebenso ungewöhnliches wie nützliches Heilkraut, das vor allem Frauen nutzen können, um hormonelle Schwankungen, PMS, Menstruationsbeschwerden oder Wechseljahresprobleme zu erleichtern. Ob als Tee oder Tinktur – die Kombination aus beruhigender, krampflösender und leicht stimmungsaufhellender Wirkung macht die Schwarznessel zu einem echten Geheimtipp bei nervösen und hormonell bedingten Beschwerden. Dank ihrer beruhigenden Effekte profitieren auch Magen und Kreislauf. Wenn Sie eine natürliche Unterstützung für Ihre Frauengesundheit suchen, lohnt es sich, die Schwarznessel einmal auszuprobieren – am besten in Kombination mit anderen, passend abgestimmten Kräutern. Achten Sie dabei auf eine gute Qualität, eine angemessene Dosierung und konsultieren Sie bei Unsicherheit medizinisches Fachpersonal. So lässt sich das alte Wissen um dieses faszinierende Kraut neu beleben und für Ihr Wohlbefinden nutzen.


Quellen

  1. Pflanzenfreunde.com (2025). Schwarznessel – Ballota nigra. pflanzenfreunde.com
  2. PeaceHealth.org (2023). Black Horehound (Ballota nigra). peacehealth.org
  3. Frauen-Heilkraeuter.de (2023). Schwarznessel als Frauenkraut. frauen-heilkraeuter.de
  4. Przerwa et al. (2020). Ballota nigra L. – Pharmacological effects and traditional uses. researchgate.net
  5. Plants for a Future (2024). Ballota nigra: Black Horehound. pfaf.org
  6. Utopia.de (2024). Schwarznessel pflanzen und nutzen. utopia.de
  7. Frauen-Heilkraeuter.de (2025). Kräuter bei PMS & Periode. researchgate.net
  8. Pflanzenfreunde.com (2023). Anwendungen der Schwarznessel. pflanzenfreunde.com
  9. Researchgate.net (2022). Neurosedative activities of phenylpropanoids from Ballota nigra. peacehealth.org
  10. MyLaif.de (2025). Calmalaif® – Pflanzliche Hilfe in den Wechseljahren. mylaif.de

Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.

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