Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) –
Kraftvolle Knospen für Autoimmunerkrankungen
und Allergieprävention
Wussten Sie, dass in den winzigen Knospen der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum) ein enormes Heilpotenzial schlummert? Für viele steht diese Beerenpflanze bisher vor allem für fruchtiges Aroma und eine Extraportion Vitamin C. Doch in der Gemmotherapie, einer besonderen Disziplin der Pflanzenheilkunde, spielen gerade die Knospen eine entscheidende Rolle: Sie gelten als hochkonzentrierte Wirkstoffträger und werden sogar mit “pflanzlichem Kortison” verglichen. Warum das so ist und welche wissenschaftlich fundierten Effekte sich hinter diesem Naturschatz verbergen, lesen Sie in unserem Beitrag. Lassen Sie sich überraschen, wie vielseitig die Knospen der Schwarzen Johannisbeere wirken und warum sie in der modernen Naturheilkunde einen festen Platz einnehmen.
Gemmotherapie – Heilen mit Pflanzenknospen
Die Gemmotherapie ist eine besondere Form der Phytotherapie, die sich auf Pflanzenknospen und junge Triebspitzen konzentriert. Entwickelt wurde sie in den 1950er Jahren vom belgischen Arzt Dr. Pol Henry [2]. Für ein sogenanntes Gemmomazerat mazeriert man frische Knospen in einer Mischung aus Alkohol, Glyzerin und Wasser, um die wertvollen Inhaltstoffe zu extrahieren [2].
Das Besondere: In den Knospen steckt embryonales Pflanzengewebe, das die gesamte genetische Information und zahlreiche Pflanzenhormone (z. B. Auxine, Gibberelline) enthält [6]. Dadurch unterscheiden sich Knospen in ihrem Wirkstoffprofil oft von ausgewachsenen Pflanzenteilen. Die Schwarze Johannisbeere nimmt in der Gemmotherapie eine Spitzenstellung ein und wird bei vielfältigen Beschwerden als „Akutmittel“ eingesetzt [1] [2].
Inhaltsstoffe der Johannisbeer-Knospen
Die Knospen der Schwarzen Johannisbeere sind reich an Phenolen, Flavonoiden (Quercetin, Luteolin, Apigenin, Kaempferol), Anthocyanen und Proanthocyanidinen (OPC) [4] [5]. Analysen haben über 130 verschiedene Pflanzenstoffe in diesen Knospenextrakten identifiziert, was ihr beeindruckendes Wirkspektrum erklärt [5].
- Flavonoide und Anthocyane
Wirken antioxidativ und entzündungshemmend, hemmen unter anderem entzündungsfördernde Enzyme und Botenstoffe. - Ätherische Öle
Verantwortlich für den charakteristischen Aromaduft der Pflanze; zeigen antimikrobielle und schleimhautschützende Effekte. - Pflanzenhormone und Wachstumsfaktoren
Enthaltene Phytohormone (z. B. Auxine, Gibberelline) regen Stoffwechselprozesse an und fördern die Regeneration. - Vitamine und Mineralstoffe
Hoher Vitamin-C-Gehalt zur Stärkung der Immunabwehr sowie schleimhautschützende Saponine.
Bemerkenswert ist, dass manche Inhaltsstoffe in den Knospen sogar höher konzentriert sind als in Blättern oder Früchten – etwa Vitamin C, Flavonoide und OPC [4]. Diese einmalige Kombination macht das Johannisbeer-Knospenextrakt zu einem vielseitigen natürlichen Heilmittel.
Entzündungshemmende und antiallergische Wirkung
Die Schwarze Johannisbeere wird oft als “pflanzliches Kortison” bezeichnet, weil ihr Knospenextrakt bemerkenswerte entzündungshemmende und antiallergische Eigenschaften besitzt [2]. Dabei stimuliert das Gemmomazerat die Nebennierenrinde zur vermehrten Cortisol-Produktion, was entzündliche Prozesse im Körper auf natürliche Weise dämpfen kann – ohne die typischen Nebenwirkungen synthetischer Steroide [4].
Zudem blockieren die in den Knospen reichlich vorkommenden Flavonoide und Anthocyane entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin und Enzyme, die am Gewebeabbau beteiligt sind [4] [5]. Dadurch lassen sich Allergiesymptome (Heuschnupfen, allergisches Asthma, Urtikaria) und diverse akute Entzündungen (z. B. Sinusitis, Bronchitis) bereits im Frühstadium abmildern [2] [1].
Immunmodulation und Abwehrstärkung
Ergänzend zu den antientzündlichen Eigenschaften entfaltet die Schwarze Johannisbeere eine immunmodulierende Wirkung. Das Knospenextrakt stärkt einerseits die Abwehrkräfte und hilft, Infektanfälligkeit zu reduzieren; andererseits bremst es Autoimmun-Reaktionen und Allergien, indem es das Immunsystem ins Gleichgewicht bringt [3].
Der hohe Vitamin-C-Gehalt in Kombination mit antioxidativen Flavonoiden unterstützt die Immunzellen und schützt sie vor oxidativem Stress [4]. In der naturheilkundlichen Praxis wird das Johannisbeer-Knospenextrakt daher genutzt, um die Körperabwehr bei rekonvaleszenten Patienten oder Menschen mit Erschöpfung zu stärken. Auch Personen unter starker Belastung (z. B. während einer Chemo- oder Strahlentherapie) können von dieser immunstabilisierenden Unterstützung profitieren [1].
Adaptogene Wirkung und Unterstützung der Nebennieren
Die Knospen der Schwarzen Johannisbeere gelten als Adaptogen, weil sie dabei helfen, mit Stress besser umzugehen und das innere Gleichgewicht zu bewahren [3]. Durch die Regulierung der Nebennierenfunktion wird die Produktion von Cortisol harmonisiert, was bei Erschöpfungssyndromen oder Nebennierenschwäche positiv wirken kann [4].
Nutzer berichten von gesteigertem Allgemeintonus und mehr Energie, häufig verbunden mit einer Besserung der Stimmungslage. Auch die Drainage des Organismus wird gefördert, was den Abtransport von Stoffwechselrückständen erleichtert [4]. Im Gegensatz zu synthetischem Kortison treten dabei keine typischen Nebenwirkungen wie Nebennierensuppression auf, da das Knospenextrakt regulierend statt überschießend wirkt.
Anwendungsgebiete in Phytotherapie und Naturheilkunde
Durch diese Kombination aus entzündungshemmenden, antihistaminischen, immunmodulierenden und adaptogenen Eigenschaften findet das Johannisbeer-Knospenextrakt vielfältige Einsatzmöglichkeiten:
- Allergische Erkrankungen
Ob Heuschnupfen, allergisches Asthma oder Nesselsucht – die Johannisbeerknospe mindert Histamin-Reaktionen und kann Schübe abschwächen [2] [3]. - Entzündliche und rheumatische Beschwerden
Bei akuten Entzündungen (Sinusitis, Bronchitis) und chronisch-rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis wirkt das „pflanzliche Kortison“ schmerzlindernd und abschwellend [4]. - Erschöpfung und Stress
Als Adaptogen unterstützt Ribes nigrum die Nebennieren bei Stressfolgen oder Burnout-Symptomen und fördert die Regeneration [3] [4]. - Autoimmunerkrankungen
Begleitend eingesetzt kann das Gemmomazerat entzündliche Prozesse bei Psoriasis, Neurodermitis oder Hashimoto-Thyreoiditis modulieren [3]. - Hautprobleme
Von Ekzemen bis Akne: Die Haut profitiert von den antientzündlichen Flavonoiden; Juckreiz und Rötung können gelindert werden [1].
Nicht selten wird die Johannisbeerknospe in Kombinationspräparaten mit weiteren Gemmo-Auszügen eingesetzt, da sie als „Synergie-Verstärker“ gilt und andere Knospenanwendungen wirkungsvoll ergänzen kann [3].
Fazit
Die Schwarze Johannisbeere und ihre Knospen sind ein herausragendes Beispiel dafür, wie traditionelles Pflanzenwissen und moderne Phytotherapie sich ergänzen können. Als „pflanzliches Kortison“ verfügt das Johannisbeer-Knospenextrakt über eine breit gefächerte Wirkpalette – entzündungshemmend, antiallergisch, immunregulierend und adaptogen – die in Alltag und klinischer Praxis gleichermaßen genutzt werden kann [2] [3] [4].
Dank der hochkonzentrierten Inhaltsstoffe in den Knospen gelingt es, Allergie-Schübe abzufangen, Entzündungen abzumildern, die Abwehrkräfte zu stärken und bei Stress für mehr Stabilität zu sorgen. Wissenschaftliche Studien untermauern inzwischen die neuroprotektiven und antiinflammatorischen Effekte der Flavonoide und Proanthocyanidine in Ribes nigrum [5]. Auch wenn das Knospenextrakt kein Ersatz für medizinische Behandlungen ist, kann es – korrekt dosiert und fachkundig begleitet – eine natürliche Ergänzung und Unterstützung für Körper und Geist sein. So stehen die Schwarzen Johannisbeer-Knospen beispielhaft für die Kraft, die in der Naturheilkunde schlummert.
Quellen
- [1] Gemmo.de – Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) – Gemmomazerat:
URL: gemmo.de - [2] Karina Reichl (Fräulein Grün): “Der Star der Gemmotherapie – Die Knospen der Schwarzen Johannisbeere”, Blogartikel vom 22. März 2018.
URL: xn--fruleingrn-r5a90a.at - [3] HerbalGem – Expert Advice – “Discover the benefits of blackcurrant buds”.
URL: herbalgem.fr - [4] Dr. Laura Comollo – Erboristeria Como: “Ribes nigrum against inflammation and allergies”, 16. Juni 2021.
URL: erboristeriacomo.it - [5] Téglás T. et al. (2023): “The Flavonoid Rich Black Currant (Ribes nigrum) Ethanolic Gemmotherapy Extract Elicits Neuroprotective Effect…”, Molecules 28(8): 3571.
URL: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov - [6] Atrium Innovations (Genestra Brands): “Black Currant Bud – Phytoembryotherapy”.
URL: atriumpro.ca
Rechtlicher Hinweis:
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