Saegepalme Serenoa repens scaled

Sägepalme (Serenoa repens) –
Pflanzenkraft gegen Haarausfall, hormonelle Schwankungen
und Prostatavergrößerung

In diesem Beitrag lernen Sie die Sägepalme (Serenoa repens) kennen, eine traditionelle Heilpflanze aus Nordamerika, die gerade im Bereich der Männergesundheit immer wieder im Fokus steht. Ob Prostatabeschwerden, hormonelles Gleichgewicht, Libido oder Haarausfall – die Sägepalme wird für vielfältige Zwecke genutzt. Erfahren Sie, welche Wirkungen dahinterstecken, was Studien sagen und wie Sie die Sägepalme in Form von Extrakten, Kapseln oder anderen Darreichungsformen verwenden können.

Traditionelle Anwendungen der Sägepalme

Die Sägepalme stammt ursprünglich aus dem Südosten der USA. Bereits die einheimischen Stämme, etwa die Seminolen in Florida, verwendeten ihre erbsengroßen Beeren gegen Harn- und Fortpflanzungsprobleme [6]. Traditionell schrieb man der Pflanze potenzsteigernde und aphrodisierende Eigenschaften zu und nutzte sie als Tonikum für die Geschlechtsorgane [7]. Auch bei allgemeinen Schwächezuständen oder Verdauungsbeschwerden war ein Sud aus Sägepalmenbeeren Teil der Volksheilkunde, bevor Serenoa repens schließlich in Europa als Phytotherapeutikum bekannt wurde.

Sägepalme und Prostatagesundheit (BPH)

Das am häufigsten genannte Einsatzgebiet der Sägepalme ist die benigne Prostatahyperplasie (BPH). Die getrockneten Früchte enthalten Phytosterole (wie Beta-Sitosterol) und fette Säuren, die das Enzym 5-Alpha-Reduktase hemmen können [2]. Dieses Enzym wandelt Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) um, welches das Wachstum der Prostata fördert. Indem die Sägepalme den DHT-Spiegel senkt, könnte sie das Prostatavolumen stabilisieren und Entzündungen verringern [6]. Viele Männer berichten von einer Linderung von Beschwerden beim Wasserlassen, etwa seltenerem nächtlichen Harndrang und besserem Harnfluss [1].

Viele setzen auf die Sägepalme, da sie gut verträglich ist und weniger Nebenwirkungen als manche synthetischen Mittel (etwa Alpha-Blocker oder synthetische 5-Alpha-Reduktasehemmer) aufweist [2]. Für leichte bis moderate Prostatabeschwerden bleibt Serenoa repens daher ein beliebtes, frei erhältliches Mittel.

Hormonelle Balance und Testosteron

Ein zentrales Wirkprinzip ist die mögliche Beeinflussung des männlichen Hormonhaushalts. Durch die Hemmung von 5-Alpha-Reduktase sinkt der DHT-Spiegel, während gegebenenfalls etwas mehr freies Testosteron erhalten bleibt [6]. Studien an Tieren zeigten eine Anhebung des Testosterons, und Laborversuche belegen eine Verminderung der Androgenwirkung an Prostatazellen [7]. Allerdings fehlen klare Belege, dass sich beim Menschen der Gesamt-Testosteronspiegel tatsächlich signifikant erhöht. Vielfach handelt es sich eher um eine DHT-Reduktion im Gewebe als um eine allgemeine „Testo-Booster“-Wirkung [4]. Bei ernsthaften Androgenmangelzuständen sollten Sie sich ärztlich beraten lassen – die Sägepalme kann hier allenfalls unterstützend wirken.

Einfluss auf Libido und sexuelle Gesundheit

Historisch galt die Sägepalme als Aphrodisiakum und Potenzmittel, doch wissenschaftliche Studien konnten das bislang nicht eindeutig bestätigen [1][4]. Immerhin gilt die Sägepalme als vergleichsweise gut verträglich und löst seltener Sexualstörungen aus als synthetische 5-Alpha-Reduktasehemmer. Wer speziell nach einem Libido-Booster sucht, sollte aber andere Optionen in Betracht ziehen oder ärztlichen Rat einholen.

Sägepalme bei Haarausfall

Da DHT auch eine Schlüsselrolle beim androgenetischen Haarausfall spielt, wird die Sägepalme gerne als natürliche Alternative zu Finasterid genutzt. Erste Studien deuten darauf hin, dass Serenoa repens den Haarverlust bremsen und in manchen Fällen leichte Verbesserungen erzielen kann [5]. So berichteten 38 % der Männer in einer Vergleichsstudie von positiven Effekten, während Finasterid auf 68 % kam [5]. Zwar bleiben die Ergebnisse hinter den verschreibungspflichtigen Mitteln zurück, doch dafür treten deutlich weniger Nebenwirkungen auf. Bei beginnendem Haarausfall kann sich daher ein Versuch lohnen, insbesondere wenn man ein mildes, pflanzliches Präparat bevorzugt.

Darreichungsformen: Extrakte, Kapseln, Tee und mehr

Sägepalme gibt es in unterschiedlichen Formen:

  • Standardisierte Extrakte: Hierbei werden die lipophilen Wirkstoffe aus den Beeren gewonnen. Typische Dosierung: 320 mg pro Tag (verteilt auf 1–2 Gaben). In klinischen Studien kam meist diese Darreichungsform zum Einsatz [4].
  • Kapseln/Tabletten: Häufig enthalten sie den konzentrierten Extrakt oder auch pulverisierte Beeren. Achten Sie auf Qualität und ausreichenden Fettsäuregehalt, da diese Inhaltstoffe als Hauptwirkkomponenten gelten.
  • Tinktur (Tropfen): Alkoholische Auszüge erlauben eine flexible Dosierung, sind jedoch seltener erhältlich. Geschmacklich gewöhnungsbedürftig.
  • Tee: Obwohl es traditionell genutzt wurde, geht man heute davon aus, dass der Tee kaum wirksame Fettsäuren enthält, da diese nicht wasserlöslich sind [2]. Für therapeutische Zwecke gilt Tee daher als wenig effektiv.
  • Kombinationspräparate: Oft wird Sägepalme mit anderen Pflanzen (z.B. Brennnessel) kombiniert, etwa zur Prostatapflege. Achten Sie darauf, ob genug Serenoa-Extrakt enthalten ist, um eine Wirkung zu erzielen [2].

Wer die Sägepalme gegen Prostatabeschwerden, Haarausfall oder hormonelle Dysbalancen einsetzen möchte, sollte auf einen hochwertigen Extrakt setzen und die Anwendung über mehrere Wochen prüfen. Bei anhaltenden Problemen empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.

Fazit

Die Sägepalme (Serenoa repens) hat eine lange Geschichte als vielseitige Männerpflanze, besonders bei Prostataproblemen und Haarausfall. Ihre Fähigkeit, DHT zu reduzieren, bietet einen plausiblen Ansatz, um Beschwerden wie nächtlichen Harndrang oder hormonbedingten Haarverlust zu lindern. Zwar ist die klinische Evidenz nicht immer eindeutig, doch die gute Verträglichkeit und langjährige Tradition machen Sägepalmenextrakte zu einer beliebten, eher sanften Option im Vergleich zu synthetischen Medikamenten. Mit realistischen Erwartungen und einer hochwertigen Darreichungsform kann die Sägepalme durchaus eine natürliche Unterstützung sein, um die männliche Gesundheit in verschiedenen Lebensphasen zu fördern.


Quellen

  1. MSD Manual (2024). Sägepalme (Serenoa repens) – Patienteninformation. msdmanuals.com
  2. NetDoktor (2025). Heilpflanze: Sägepalme. netdoktor.de
  3. Cochrane Deutschland (2023). Sägepalme: wirkungslos bei Prostatabeschwerden? cochrane.de
  4. Medical News Today (2024). Uses and dosage of saw palmetto. medicalnewstoday.com
  5. Medical News Today (2019). Does saw palmetto treat hair loss? medicalnewstoday.com
  6. Healthline (2018). Does Saw Palmetto Affect Testosterone? healthline.com
  7. NCBI/NLM (2022). Saw Palmetto Monograph (Antiandrogenic Risks). ncbi.nlm.nih.gov

Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.

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