
Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) –
Kraftvoller Helfer aus der Natur bei Husten,
Bronchitis und zur Stärkung der Atemwege
Herzlich willkommen zu unserem ausführlichen Fachbeitrag über Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). In den kommenden Abschnitten erfahren Sie, warum diese Heilpflanze bereits seit Jahrhunderten einen guten Ruf in der traditionellen Naturheilkunde genießt. Wir beleuchten ihre Herkunft, die wichtigsten Inhaltsstoffe und die vielfältigen Anwendungen für die Atemwege. Außerdem werfen wir einen Blick auf moderne Forschungserkenntnisse, die auf das gesundheitliche Potenzial des Lungenkrauts hinweisen. Wenn Sie mehr über eine sanfte, natürliche Unterstützung bei Erkältungen oder Bronchitis wissen möchten, sind Sie hier genau richtig.
Herkunft und botanische Merkmale
Das Lungenkraut gehört zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) und kommt in Europa und Westasien vor. Dort wächst es häufig in schattigen Laubwäldern auf nährstoffreichen Böden [1]. Charakteristisch sind die weißgefleckten, rauen Blätter, die in früheren Zeiten als Hinweis auf eine heilsame Wirkung für die Lunge galten. Dies spiegelt sich in dem Namen „Lungenkraut“ wider. Zwischen März und Mai erscheinen die zweifarbigen Blüten: Sie erblühen zunächst rosa und verfärben sich nach der Bestäubung blau-violett [6].
In der traditionellen Volksmedizin wurde die Pflanze vor allem wegen ihrer auffälligen Blattmuster und ihres Namens als Heilmittel für die Atemwege herangezogen, ganz im Sinne der mittelalterlichen Signaturenlehre. Geerntet werden überwiegend die Blätter und Blüten, die entweder frisch oder getrocknet zu Tees, Tinkturen oder anderen Zubereitungen weiterverarbeitet werden [5].
Traditionelle Verwendung für die Atemwege
Lungenkraut wird in Europa seit Jahrhunderten als natürliches Heilmittel bei Husten, Bronchitis, Asthma und sogar zur unterstützenden Behandlung von Tuberkulose eingesetzt [1]. Historische Quellen berichten, dass bereits Hildegard von Bingen dieses Kraut als „Lungenwurz“ bei Halsschmerzen, Heiserkeit und verschleimtem Husten empfahl [7]. Zudem sollten Infusionen und Tees aus Lungenkraut den Hustenreiz lindern und den Auswurf erleichtern.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus diesen Volksanwendungen ein vielseitiges Spektrum: Man nutzte Lungenkraut bei Erkältungen, als „Brusttee“ gegen festsitzenden Schleim und manchmal sogar in Form von Lungenkraut-Wein (einem alkoholischen Auszug) zur Beruhigung von Hals und Rachen [6]. Bis heute setzen einige Kräuterexperten auf diese alte Tradition, um die Atemwegsgesundheit zu unterstützen.
Inhaltsstoffe und Wirkungsweise
Die heilsame Wirkung des Lungenkrauts lässt sich durch mehrere Wirkstoffgruppen erklären. Allen voran sind die Schleimstoffe (Polysaccharide) zu nennen, die gereizte Schleimhäute beruhigen, indem sie sich wie ein schützender Film über Rachen und Bronchien legen [5]. Darüber hinaus finden sich Saponine, welche den Schleim verflüssigen und so das Abhusten erleichtern [8].
Weitere wichtige Substanzen sind Gerbstoffe (Tannine), die entzündete und geschwollene Schleimhäute zusammenziehen können, sowie Kieselsäure (Silicium), welche die Elastizität des Lungengewebes positiv beeinflussen könnte [7]. Neuere Analysen entdecken zudem Flavonoide, Phenolsäuren – insbesondere Rosmarinsäure – mit antioxidativer und antientzündlicher Wirkung [1, 2].
Wie viele Vertreter der Raublattgewächse enthält Lungenkraut kleine Mengen Pyrrolizidinalkaloide (PA). Deshalb wird empfohlen, das Kraut nur in begrenzter Dauer und Menge anzuwenden [6]. Bei normaler Dosierung gelten die PA-Gehalte aber als eher gering, sodass Lungenkraut in der Regel gut verträglich ist.
Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse
Während Lungenkraut seit langem in der Volksmedizin etabliert ist, fehlen umfangreiche klinische Studien an Menschen. Laboruntersuchungen zeigen jedoch, dass Extrakte dieser Pflanze antioxidative und entzündungshemmende Effekte aufweisen [2]. So konnte in vitro nachgewiesen werden, dass Lungenkraut-Extrakte oxidativen Stress senken und das Enzym COX-2 hemmen [2]. Ein anderer Forschungszweig untersuchte die antimikrobielle Wirkung: Ein phenolreicher Pulmonaria-Extrakt reduzierte bestimmte Virulenzfaktoren von Staphylococcus-Bakterien [3].
Obwohl diese Resultate vielversprechend sind, ist eine klinische Bestätigung noch ausstehend. In manchen europäischen Ländern (z. B. Polen) ist Lungenkraut als schleimlösendes und entzündungshemmendes Mittel bereits offiziell anerkannt [1]. Weitere wissenschaftliche Studien könnten zukünftig zeigen, welche Rolle Pulmonaria officinalis konkret bei Atemwegsinfekten, Bronchitis oder Asthma einnehmen kann.
Weitere gesundheitliche Anwendungen
Neben seiner Rolle bei Atemwegserkrankungen wurde Lungenkraut traditionell noch für andere Beschwerden empfohlen:
- Durchfall: Die adstringierenden Gerbstoffe können beruhigend auf den Darm wirken und helfen, überschüssige Flüssigkeit zu binden.
- Blasenentzündungen: Eine leichte harntreibende Wirkung soll bei Harnwegsinfekten unterstützend wirken, wobei meist eine Teemischung mit anderen harntreibenden Kräutern zum Einsatz kommt.
- Wundheilung: Früher wurde Lungenkraut-Pulver auf kleine Verletzungen gestreut, um Blutungen zu stillen und die Heilung zu fördern.
Nicht zuletzt ist Lungenkraut als essbare Wildpflanze bekannt: Junge Blätter können roh oder gedünstet verzehrt werden, sind aber aufgrund ihrer Behaarung etwas gewöhnungsbedürftig [4]. Zudem bietet die frühe Blütezeit wichtigen Nektar für Bienen, was Lungenkraut zu einer wertvollen „Bienenweide“ macht.
Darreichungsformen des Lungenkrauts
Je nachdem, wie Sie Lungenkraut nutzen möchten, bieten sich verschiedene Darreichungsformen an:
- Tee (Aufguss): Pro Tasse 1–2 TL getrocknetes Lungenkraut mit heißem Wasser übergießen und 10–15 Minuten ziehen lassen. Bis zu 3 Tassen täglich werden empfohlen, allerdings nur kurweise für einige Wochen [7].
- Tinktur: Ein alkoholischer Auszug (z. B. 40 % Alkohol) über mehrere Wochen angesetzt. Üblich sind 3 mal täglich 15–20 Tropfen, verdünnt in Wasser. Wegen des Alkoholgehalts ist dies für manche Personen weniger geeignet [5].
- Sirup: Häufig in Kombination mit Huflattich, Thymian oder Spitzwegerich. Ein Hustensirup mit Lungenkraut kann schleimlösend und reizlindernd wirken, oft mit Honig oder Zucker eingekocht.
- Kapseln oder Pulver: Kapseln enthalten getrocknetes Kraut oder Extraktpulver. Hier empfiehlt es sich, die Packungsbeilage zu beachten, da die Dosierungen stark variieren können [8].
Anwendungsbereiche und empfohlene Dosierung
Die Hauptanwendung von Lungenkraut liegt im Bereich Husten, Bronchitis und Halserkrankungen. Dabei wird es in der Regel mit anderen Kräutern kombiniert (z. B. Huflattich, Spitzwegerich), um die Wirkung zu verstärken. Als Anhaltspunkt gelten:
- Erkältung und produktiver Husten: Ca. 2–3 Tassen Lungenkrauttee pro Tag für 1–3 Wochen, ggf. mit Honig [5].
- Reizhusten und gereizter Hals: Mit dem Tee gurgeln oder ihn schluckweise trinken. Die Schleimstoffe können Hals und Rachen beruhigen.
- Bronchitis: 2–3 Tassen pro Tag über mehrere Wochen oder ein passender Hustensirup. Bei chronischer Bronchitis empfiehlt man oft zwei- bis dreimalige Kuren im Jahr [7].
Bei stärkeren oder länger anhaltenden Beschwerden – insbesondere bei Verdacht auf Lungenentzündung oder akuter Atemnot – sollten Sie unbedingt ärztlichen Rat einholen. Lungenkraut kann begleitend hilfreich sein, ersetzt jedoch keine professionelle medizinische Behandlung.
Fazit
Das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) blickt auf eine lange Geschichte als Husten- und Atemwegsheilpflanze zurück. Seine Schleimstoffe, Saponine und Gerbstoffe können für einen beruhigenden und schleimlösenden Effekt sorgen, während neuere Forschungen auf eine antioxidative und entzündungshemmende Komponente hinweisen. In Tees, Tinkturen oder Hustensirupen findet Lungenkraut nach wie vor Anwendung, gerade bei Erkältung, Bronchitis und Reizhusten.
Sprechen Sie bei starken oder chronischen Beschwerden mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. In der richtigen Dosierung kann Lungenkraut jedoch eine wertvolle pflanzliche Unterstützung sein, um die Atemwege zu entlasten und den Körper sanft bei Husten oder gereizter Lunge zu unterstützen.
Quellen
- Krzyzanowska et al. (2018). Pulmonaria officinalis L. – traditionelles Lungenheilmittel. Molecules, 23(10): 2767. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
- Kolodziejczyk et al. (2021). Biologische Aktivitäten von Pulmonaria-Extrakten. Antioxidants, 10(2): 228. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
- Sadowska et al. (2019). Pulmonaria officinalis bei cystischer Fibrose – in vitro Untersuchung. Molecules, 24(7): 1315. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
- Plants for a Future (PFAF) Database. Pulmonaria officinalis (Lungwort). pfaf.org
- Servus Magazin (2020). Lungenkraut hilft als Tee und Tinktur. servus.com
- Maringer, E. (2021). Lungenkraut stärkt Lunge und Atemwege – herz-kreislauf.at. herz-kreislauf.at
- Kräuterpfarrer Benedikt (Online-Shop). Produktbeschreibung Lungenkrauttee. kraeuterpfarrer.at
- Kräutermax Wissen (2021). Lungenkraut – Wirkung, Anwendung und Geschichte. kraeutermax.com
Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.