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Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) –
Pflanzliche Hilfe gegen Husten, Bronchitis und Erkältungen

Sind Sie neugierig auf eine südafrikanische Heilpflanze, die Ihren Husten lindern und das Immunsystem stärken kann? Dann lesen Sie weiter und entdecken Sie die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) – eine bemerkenswerte Geranienart, die in ihrer Heimat als „Umckaloabo“ bekannt ist. Erfahren Sie hier, warum sie seit Generationen bei Atemwegsproblemen eingesetzt wird und wie wissenschaftliche Studien ihren Nutzen untermauern.

Herkunft und traditionelle Anwendung

Die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), auch als Afrikanische Geranie oder Umckaloabo bezeichnet, stammt ursprünglich aus den Graslandschaften Südafrikas und Lesothos [5]. Seit Jahrhunderten wird ihre Wurzel von einheimischen Volksgruppen bei verschiedensten Beschwerden genutzt, etwa gegen Magen-Darm-Probleme, Fieber und insbesondere Atemwegserkrankungen [4, 11]. Im 20. Jahrhundert gelangte die Pflanze nach Europa, wo sie zunächst gegen Tuberkulose eingesetzt und später als pflanzliches Arzneimittel zur Behandlung von Husten und Bronchitis bekannt wurde [5].

Pharmakologische Eigenschaften der Kapland-Pelargonie

Inhaltsstoffe: Die Wurzeln dieser Heilpflanze liefern eine Fülle an aktiven Pflanzenstoffen, darunter Polyphenole (z. B. Proanthocyanidine, Gallussäure-Derivate), Flavonoide (Quercetin, Catechin) und Cumarin-Verbindungen wie Umckalin [1, 4]. Diese Komponenten besitzen nachweislich antioxidative, entzündungshemmende und immunmodulierende Eigenschaften.

Wirkmechanismen: Studien zeigen, dass Pelargonium-Extrakte sowohl antibakteriell als auch antiviral wirken können und die Anhaftung von Bakterien an den Schleimhäuten verhindern [3, 7]. Gleichzeitig steigern sie die Aktivität der Körperabwehr, indem sie Makrophagen und natürliche Killerzellen stimulieren. Sogar die Produktion antimikrobieller Peptide kann angekurbelt werden [3, 11]. Darüber hinaus fördert die Kapland-Pelargonie die mukoziliäre Clearance, sodass festsitzender Schleim in den Atemwegen besser abtransportiert wird [3].

Diese multidimensionalen Wirkungen – von der Hemmung von Erregern über das Anregen der Immunfunktion bis zur Schleimlösung – machen Pelargonium sidoides zu einer spannenden phytotherapeutischen Option.

Wirksamkeit bei Atemwegsinfektionen

Der bekannteste Einsatzbereich der Kapland-Pelargonie sind akute Atemwegsinfekte wie Bronchitis, Erkältungen oder Sinusitis. In Deutschland ist ein standardisierter Wurzelauszug (oft unter dem Namen „Umckaloabo“) bei akuter Bronchitis zugelassen [5]. Mehrere randomisierte placebokontrollierte Studien belegen, dass Pelargonium-Extrakte Husten, Auswurf und die Krankheitsdauer signifikant reduzieren können [1, 2]. Eine Meta-Analyse ergab, dass Betroffene schon nach wenigen Tagen deutlich weniger Hustenanfälle und einen besseren Allgemeinzustand hatten als unter Placebo [1, 2].

Selbst bei Schnupfen, Halsschmerzen und anderen Erkältungsbeschwerden zeigen Studien Vorteile: Der Extrakt verkürzte Erkältungen und linderte typische Symptome wie Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen [2]. Die Cochrane Collaboration verweist zwar auf einige methodische Einschränkungen, erkennt aber die positiven Tendenzen an [2]. Zugleich wird Pelargonium-Extrakt meist gut vertragen und gilt als nebenwirkungsarm .

Immunmodulatorische und entzündungshemmende Effekte

Neben der direkten Bekämpfung von Erregern besitzt Pelargonium sidoides immunstimulierende und entzündungshemmende Eigenschaften. So aktiviert der Extrakt die Freisetzung bestimmter Botenstoffe (z. B. Interferon-ß) und fördert die Funktion von Immunzellen [3, 8]. In Zellstudien wurden zudem antioxidative Effekte beobachtet, die oxidative Gewebeschäden bei Infektionen reduzieren können [9].

Interessanterweise gibt es erste Hinweise, dass die Kapland-Pelargonie einen überschießenden Entzündungsverlauf dämpfen könnte, was sich bei schweren Infektionen oder bestimmten Viruserkrankungen als hilfreich erweisen würde [8]. Klinisch ist diese Anwendung noch nicht umfassend erforscht, deutet aber auf ein breites Potenzial der Pflanze hin.

Traditionelle Anwendung in Afrika

In Südafrika ist Pelargonium sidoides traditionell ein Allround-Heilmittel, das insbesondere von Zulu, Xhosa und Basotho für Husten, Magen-Darm-Beschwerden und Fieber eingesetzt wird [4]. Die frischen oder getrockneten Wurzeln werden meist als Absud gekocht oder mit anderen Kräutern gemischt. Seit Charles H. Stevens 1897 in Lesotho von Tuberkulose geheilt wurde, verbreitete sich das Wissen um die „Umckaloabo-Wurzel“ auch in Europa [5]. Moderne Forschung bestätigt viele der überlieferten Indikationen – ein eindrucksvolles Beispiel für die Integration afrikanischen Pflanzenwissens in die globale Phytomedizin.

Darreichungsformen und Anwendung

Im Handel finden sich vor allem standardisierte Extrakte aus den Wurzeln der Kapland-Pelargonie. Gängig sind:

  • Tropfen (flüssiger Extrakt): Oft enthalten sie ~11 % Ethanol. Erwachsene nehmen z. B. dreimal täglich 30 Tropfen (insgesamt 90 Tropfen pro Tag) über 7–10 Tage. Für Kinder ab 1 Jahr gelten reduzierte Dosierungen [10].
  • Tabletten oder Kapseln: Enthalten meist 20–30 mg Extrakt pro Dosis. Üblich sind 3×1–2 Tabletten täglich. Kapseln sind geschmacksneutral, enthalten aber keinen Alkohol [10].
  • Sirup und Lutschtabletten: Besonders bei Kindern beliebt. Die genaue Dosierung variiert nach Alter und Präparat [4].

Um Wirkungseinbußen zu vermeiden, sollten Sie die Kur nicht zu früh beenden – ein paar Tage über das Abklingen der Symptome hinaus kann sinnvoll sein [10]. Bei ausbleibender Besserung innerhalb von 1–2 Wochen oder schwereren Symptomen (hohes Fieber, Atemnot) ist ärztlicher Rat gefragt.

Sicherheit und Verträglichkeit

Die Verträglichkeit des Pelargonium-Extrakts ist in Studien gut dokumentiert [1, 2]. Gelegentlich treten milde Magen-Darm-Beschwerden oder Hautreaktionen auf. Sehr selten kamen Fälle von Leberfunktionsstörungen zur Sprache; ein direkter Zusammenhang ist nicht abschließend geklärt [10]. Personen mit Lebererkrankungen sollten sich daher vorsorglich beim Arzt informieren.

Wegen des Cumarin-Gehalts kann es unter Pelargonium-Einnahme zu Wechselwirkungen mit Gerinnungshemmern wie Warfarin kommen. Schwangere und Stillende meiden den Extrakt besser, da Sicherheitsdaten unzureichend sind [10]. Grundsätzlich gilt: Packungsbeilage beachten und bei Unsicherheiten professionellen Rat einholen.

Fazit

Die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides) ist eine echte Bereicherung in der pflanzlichen Therapie akuter Atemwegsinfektionen. Ob Husten, Bronchitis oder Schnupfen – ihre vielfältigen Mechanismen unterstützen den Körper beim Abwehren von Erregern und lindern gleichzeitig die Beschwerden. Die gute Studienlage, jahrzehntelange Erfahrungen in Europa und ihre traditionelle Anwendung in Südafrika machen diese Afrikanische Geranie zu einem interessanten Begleiter in der Hausapotheke.

Für viele Menschen stellt Pelargonium eine natürliche Alternative zu chemischen Medikamenten dar, gerade wenn Antibiotika bei viralen Infekten kaum helfen. Dank der immunmodulatorischen und entzündungshemmenden Effekte kann der Körper Infektionen rascher überwinden, während mögliche Nebenwirkungen gering bleiben. Wenn Sie auf der Suche nach einem effektiven pflanzlichen Helfer gegen Erkältungen sind, lohnt sich ein Blick auf die Kapland-Pelargonie – und damit vielleicht ein kleiner Gruß aus den sonnigen Grasländern Südafrikas.


Quellen

  1. Agbabiaka, T. et al. (2008). Pelargonium sidoides for acute bronchitis: a systematic review and meta-analysis. Phytomedicine, 15(5), 378-385. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  2. Timmer, A. et al. (2013). Pelargonium sidoides extract for treating acute respiratory tract infections. Cochrane Database Syst Rev, (10), CD006323. cochrane.org
  3. Conrad, A. et al. (2008). Extract of Pelargonium sidoides (EPs 7630) displays anti-infective properties … Planta Med, 74(6), 682-685. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Kolodziej, H. (2007). Traditionally used Pelargonium species … Phytomedicine, 14(Suppl 6), 2-4. drugs.com
  5. Brendler, T. & Van Wyk, B-E. (2008). Umckaloabo (Pelargonium sidoides) – from traditional Zulu medicine to modern phytomedicine. SA Pharmaceutical Journal, Aug 2008. afrigetics.co.za
  6. Matthys, H. et al. (2016). Efficacy and safety of EPs 7630 in children … Int J Clin Pharmacol Ther, 54(9), 675-687. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  7. Kayser, O. & Kolodziej, H. (1997). Antibacterial activity of Pelargonium reniforme, Pelargonium sidoides… Phytomedicine, 4(4), 305-308. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  8. Roth, M. et al. (2019). Antiviral and immunomodulatory effects of Pelargonium sidoides DC. Front Pharmacol, 10:1325. frontiersin.org
  9. Bardelli, D. et al. (2020). Antioxidant and antimicrobial properties of Pelargonium sidoides … Biosci Rep, 40(11): BSR20203284. pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  10. Pelargonium sidoides – Drugs.com Herbal Database. drugs.com
  11. Afrigetics (2020). Pelargonium – a Powerhouse of Nature. afrigetics.co.za
  12. Natural Standard (2013). Umckaloabo (Pelargonium sidoides) Monograph. afrigetics.co.za

Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.

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