Andorn Marrubium vulgare 1 scaled

Andorn (Marrubium vulgare) –
Bewährtes Hausmittel für freie Bronchien und leichteres Atmen

Sind Sie auf der Suche nach einem bewährten Heilmittel für Atemwegsbeschwerden und hartnäckigen Husten? Dann könnte Andorn (Marrubium vulgare) genau das Richtige für Sie sein. Erfahren Sie in diesem Beitrag, warum die traditionsreiche Heilpflanze seit Jahrhunderten so hochgeschätzt wird, wie moderne Studien ihren Nutzen belegen und welche Darreichungsformen am besten zu Ihren Bedürfnissen passen.

Traditionelle Anwendungen von Andorn bei Atemwegsbeschwerden

Über 2000 Jahre Erfahrung bestätigen den Nutzen von Andornkraut bei Husten und Atemwegsleiden [3]. Bereits Dioskurides erwähnte Andorn in der Antike als Mittel gegen Husten und Auszehrung, und in der Volksheilkunde Europas wurde die Pflanze bis in die Neuzeit hinein vor allem bei Bronchialkatarrhen, asthmatischem Husten und verschleimten Lungen eingesetzt [1, 3]. Schriftliche Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert preisen einen Andornsirup aus frischen Blättern und Zucker als „unübertreffliche Medizin gegen Husten und Lungenpfeifen“ [3]. Andorn galt somit lange Zeit als eines der wichtigsten Hustenmittel der Kräutermedizin. Auch bei Keuchhusten und chronischer Bronchitis kam das Kraut zum Einsatz [9].

Die traditionellen Anwendungen beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Atemwege – so wurde Andorn etwa auch zur Fieber- und Schweißtreibung (diaphoretisch) und zur Stärkung allgemein geschwächter Personen genutzt. Im 19. Jahrhundert fokussierte man die Nutzung zunehmend auf die schleimlösende Wirkung bei Erkältungshusten [1]. Bis heute hat sich in der Naturheilkunde der Ruf des Andorns als pflanzlicher Schleimlöser erhalten: Andornkraut wird traditionell bei Husten mit festsitzendem Schleim und Erkältungsbronchitis verwendet, um den Auswurf zu fördern.

Moderne wissenschaftliche Erkenntnisse: Wirkung von Andorn auf die Atemwege

Analysen der Inhaltsstoffe des Andorns zeigen, dass die Pflanze reich an Bitterstoffen (vor allem dem Diterpen Marrubiin), Gerbstoffen, Flavonoiden und etwas ätherischem Öl ist [1]. Diese Wirkstoffkombination erklärt die seit langem beobachtete Heilwirkung. Andornextrakte wirken mild expektorierend, das heißt sie lösen zähen Bronchialschleim und erleichtern das Abhusten [3]. Zugleich wurden in Labor- und Tierstudien antientzündliche und krampflösende Eigenschaften nachgewiesen [3]. Verschiedene Untersuchungen bestätigen, dass Andornpräparate entzündete und verkrampfte Bronchien beruhigen und so die Symptome von Bronchitis lindern können [1].

Interessant ist auch ein wiederentdeckter Mechanismus: Neuere Forschungen fanden heraus, dass sogenannte Bitterstoff-Rezeptoren nicht nur auf der Zunge, sondern auch auf den glatten Muskelzellen der Bronchien vorhanden sind [1]. Werden diese Rezeptoren durch die bitteren Andorn-Inhaltsstoffe aktiviert, führt dies zur Erweiterung verengter Atemwege und zur erleichterten Schleimentfernung. Eine US-Studie deutet sogar darauf hin, dass die Stimulation von Bitterrezeptoren in den Atemwegen das Immunsystem stärken und die Infektanfälligkeit senken könnte [1]. Klinische Studien am Menschen sind noch rar, doch sowohl experimentelle Befunde als auch die jahrhundertelange Anwendung stützen die Wirksamkeit. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) stuft Andornkraut daher als traditionelles pflanzliches Arzneimittel für Erkältungshusten ein [4].

Darreichungsformen und Anwendung von Andorn

Andorn ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich bzw. anwendbar, je nach Bedarf und Vorliebe. Im Folgenden einige gängige Zubereitungen:

  • Andorntee (Aufguss): 1–2 Gramm des geschnittenen Krauts mit 150–250 ml kochendem Wasser übergießen und 5–15 Minuten ziehen lassen [5]. Mehrmals täglich warm trinken – etwa 3 Tassen pro Tag. Der bittere Geschmack lässt sich mit Honig abmildern oder durch Mischung mit anderen Kräutern.
  • Flüssigextrakte und Tinkturen: Praktisch für alle, die keinen Tee mögen. Andorn-Bronchialtropfen (hochkonzentrierter Fluidextrakt) oder alkoholische Tinkturen werden tropfenweise in Wasser eingenommen. Dosierung entsprechend Packungsbeilage, meist mehrmals täglich 1–4 ml.
  • Sirup und Honigauszug: Ein traditionelles Rezept besteht darin, einen starken Andorn-Aufguss mit Zucker oder Honig einzudicken. So entsteht ein Hustensirup, der bei Hustenreiz löffelweise eingenommen wird [3].
  • Frischpflanzen-Presssaft: Bei dieser Form werden frische Andornpflanzen ausgepresst. Der Saft wird pur oder in Wasser verdünnt eingenommen, um die Bronchien zu beruhigen und den Schleim zu lösen.

In der Regel gilt Andorn als gut verträglich [4]. Aufgrund möglicher wehenfördernder Wirkungen sollten Schwangere jedoch vorsichtig sein, und Kinder unter 12 Jahren brauchen Rücksprache mit einem Arzt [4].

Weitere gesundheitliche Vorteile von Andorn

Andorn entfaltet seine Wirkung nicht nur bei Atemwegserkrankungen, sondern kann auch:

  • die Verdauung fördern: Der Bitterstoff Marrubiin regt Magen und Galle an. Ein Andorntee vor dem Essen kann Blähungen und Völlegefühl lindern [3].
  • das Herz-Kreislauf-System unterstützen: Erste Studien legen nahe, dass Andorn-Extrakte gefäßerweiternd wirken und den Blutdruck positiv beeinflussen könnten [6].

Diese Aspekte unterstreichen, dass Andorn eine vielseitige Heilpflanze ist, die in der Volksmedizin zurecht seit Jahrhunderten geschätzt wird.

Fazit

Der Gewöhnliche Andorn (Marrubium vulgare) hat eine lange Tradition als zuverlässiges Hausmittel für Atemwegsleiden und verschleimten Husten. Moderne Forschungen erklären viele der altbewährten Anwendungen: Bitterstoffe wie Marrubiin lösen Schleim, entspannen die Bronchien und hemmen Entzündungen. Damit stellt Andorn eine natürliche Alternative zu synthetischen Hustenmitteln dar, ist vielfältig anwendbar und meist gut verträglich. Ob als Tee, Tinktur oder Sirup – die „Arzneipflanze des Jahres 2018“ könnte auch in Ihrer Hausapotheke ein wohltuender Begleiter sein, insbesondere in Erkältungszeiten.


Quellen

  1. CGC Cramer Gesundheits-Consulting (2017): Pflanzlicher Schleimlöser bei Erkältungshusten mit langer Tradition – Andorn ist Arzneipflanze des Jahres 2018. presseportal.de
  2. Apotheken Umschau (Dr. M. Melzer, 2016): Andorn (Marrubium vulgare) – Heilpflanzen-Lexikon. apotheken-umschau.de
  3. Wikipedia (Deutsch): Gewöhnlicher Andorn – Marrubium vulgare. de.wikipedia.org
  4. Arzneipflanzenlexikon: Andornkraut – Marrubii herba. In: Kooperation Phytopharmaka (Online) arzneipflanzenlexikon.info / heilpflanzen-atlas.de
  5. A. Vogel Pflanzenlexikon: Andorn: Bitterstoffreiche Heilpflanze. avogel.ch
  6. KoreaMed Synapse (Zaouali et al., 2019): Essential Oil of Marrubium vulgare – Chemical composition and biological activities. J Pharmacopuncture synapse.koreamed.org
  7. MDPI (Acimovic et al., 2020): Marrubium vulgare L.: A Phytochemical and Pharmacological Overview. Molecules pmc.ncbi.nlm.nih.gov
  8. Drugs.com Herbal Database (2024): Horehound – Uses, Benefits & Dosage. drugs.com
  9. Heilschamanismus.com (Regina Hruska): Andorn – marrubium vulgare. heilschamanismus.com

Rechtlicher Hinweis:
Diese Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Wissensvermittlung und ersetzen keine ärztliche Diagnose, Beratung oder Behandlung. Bei konkreten gesundheitlichen Beschwerden ist umgehend ärztlicher Rat einzuholen. Aussagen zu möglichen Heil- oder Vorbeugungswirkungen basieren – soweit sie sich auf traditionelle Anwendungen stützen – häufig nicht abschließend auf Bestätigungen durch Institutionen wie die European Food Safety Authority (EFSA). Zudem stellen die Inhalte keine Empfehlung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung dar. Eine Haftung für Schäden, die sich aus einer unsachgemäßen Anwendung ergeben, wird nicht übernommen.

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